Bundesweite Jungzüchtermeisterschaft 2023

Am 2. und 3. September fand die bundesweite Jungzüchtermeisterschaft im Freilichtmuseum Detmold statt. Ausgerichtet wurde die Meisterschaft dieses Jahr vom Schafzuchtverband NRW.

Schafe sind nicht nur was für alte Männer, was viele denken mögen. Nein, Schafe sind Freude, Glück, Freundschaft, Teamgeist, wie wir es auf der Deutschen Meisterschaft der Jungzüchter in Detmold erleben konnten. Unter dem Slogan des Schafzuchtverbandes NRW – Schafeschützen hat dieser am vergangenen Wochenende im Freilichtmuseum Detmold die Deutsche Meisterschaft der Jungzüchter organisiert. An den Deutschen Meisterschaften haben 48 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 25 Jahren aus sechs Bundesländern bzw. Schafzuchtverbänden teilgenommen. Züchter aus ganz NRW stellten Schafe und Schafböcke aus 16 unterschiedlichen Rassen – teilweise vom Aussterben bedroht – zur Verfügung.

In drei Altersklassen wurden in den Wettbewerben die Besten – die Deutschen Meister -herausgefunden. Geprüft wurde ein großer theoretischer Bereich über Fütterung, Haltung und Zucht von Schafen. Spannender für die Teilnehmenden war sicher das Herausbringen der Schafe und deren Präsentation auf dem Prüfungsring. Wie stelle ich ein Schaf der Richtergruppe richtig und korrekt auf? Wie ist der Umgang mit dem Schaf in der Box und auf dem Weg zum Präsentationsring? All dieses musste den Richtern gekonnt gezeigt werden.

Viele Übungsstunden und Tage wurden dafür aufgebracht. NRW hat in den letzten gut zwei Jahren ein Team von jungen Schafzüchterrinnen und -züchtern ausgebildet, worauf Fides Lenz (Zuchtleiterin), Ortrun Humpert (Vorsitzende) und Andreas Humpert (Vorsitzender des Zuchtausschusses) sehr stolz sind.

Als Richtergruppen fungierten Claudia Fust (NRW), Ulrike Köhler (Mecklenburg-Vorpommern), Sebastian Ostmann (Niedersachsen), Hanno Franke (Sachsen), Andreas Humpert (NRW) und Arno Rudolf (Thüringen).

Die Platzierten der Kinder: 1. Paul Richterich, 2. Willi Rocher, 3. Jakob Rosenthal (© Schulte)
Die Platzierten der Kinder: 1. Paul Richterich, 2. Willi Rocher, 3. Jakob Rosenthal (© Schulte)

Einzelwettbewerbe für die Deutsche Meisterschaft

In der Altersklasse bis 10 Jahren siegte aus NRW Paul Richterich (7). Insbesondere das zuweisen der Wolle zu den entsprechenden Rassen oder das Wissen über Fütterung war enorm. Mit einer guten Präsentation des Rauhwolligen Pommerschen Landschaf Bockes ging der Titel Deutscher Meister nach NRW und Paul selber war sprachlos. Aus dem Zuchtverband Berlin Brandenburg stammen Willi Rocher (9) und Jakob Rosenthal (7), die ebenfalls durch viel Geschick im Umgang mit den Schafen und ihrem Wissen auf den Plätzen zwei und drei landeten. Drei junge Schafzüchter voller Elan, die in den nächsten Jahren sicherlich die Richter nochmals beeindrucken werden!

Die beste Juniorin wurde Franziska Schneider (13). Überglücklich über die erbrachte Leistung bestieg sie das Podest. Franziska überzeugte in der Theorie auf ganzer Linie und auch im praktischen Teil konnte ihr keiner was vormachen. Fachkundiger, fairer Umgang mit dem Ostfriesischen Milchschaf in der Einzelwertung sicherte ihr den Titel Deutsche Meisterin für NRW. Mareike Gneist (16) aus dem Zuchtverband Sachsen-Anhalt folgte sehr knapp auf dem zweiten Platz, auch hier waren der Umgang mit dem Schaf, die Präsentation für die Richter und für das Foto sehr professionell. Ebenfalls aus NRW errang Ida Heitze (14) Bronze in der Einzelwertung. Trotz ihrer Nervosität überzeugte sie die Richterkommission.

Die Platzierten der Junioren: 1. Franziska Schneider, 2. Mareike Gneist, 3. Ida Heitze (© Schulte)
Die Platzierten der Junioren: 1. Franziska Schneider, 2. Mareike Gneist, 3. Ida Heitze (© Schulte)
Die Platzierten der Master: 1. Hannes Rocher, 2. Elise Kemenah, 3. Katharina Wieschues (© Schulte)
Die Platzierten der Master: 1. Hannes Rocher, 2. Elise Kemenah, 3. Katharina Wieschues (© Schulte)
Sieger Team Kinder (© Richterich)
Sieger Team Kinder (© Richterich)

Deutscher Meister der Altersgruppe Master wurde mit fast voller Punktzahl Hannes Rocher (17) aus Brandenburg. Ein Fachwissen über Zucht, Haltung und Fütterung von Schafen sowie ein praktisches Können aller erster Güte zeugten von einem routinierten Umgang auch in der täglichen Arbeit auf dem elterlichen Betrieb. Die Plätze zwei und drei gingen nach NRW an Elise Kemenah (22) und Katharina Wieschues (21), welche sich beide nur in Nuancen unterschieden und es der Richtergruppe schwer machten, Abstufungen in der Rangierung zu finden. Wie bei den Junioren lassen auch die Master einen sehr positiven Blick in die Zukunft der Schafzucht erhoffen.

Teamwertungen

Bei den Kindern in der Teamwertung siegte ein Mix-Team aus Berlin-Brandenburg Willi Rocher und Jakob Rosenthal (7) und NRW Felix Junge (10), die sich auf der Veranstaltung kennengelernt haben und miteinander die Schafe präsentierten. Ihnen folgte aus Niedersachsen das Team mit Jonathan Langen (5), Tomke Dircks (5) und ihrer Schwester Lenya (9). Trotz ihres jungen Alters waren sie gut vorbereitet und strotzten vor Elan. Auf dem Bronzerang lag das NRW-Team aus Paul Richterich (7) und den beiden Brüdern Theo (6) und Tom Rocholl (8).

Sieger Team Junioren (© Richterich)
Sieger Team Junioren (© Richterich)
Sieger Team Master (© Richterich)
Sieger Team Master (© Richterich)

Die schon in den Einzelwertungen erfolgreichen Franziska Schneider (13) und Ida Heitze (14) siegten zusammen mit Pia Schepp (11) in der Teamwertung der Altersklasse Junioren. Richter Sebastian Ostmann kommentierte unmittelbar nach dem praktischen Teil ‚Unsere Goldmädels‘ und dieses brachte sie zum Schluss auf dem Treppchen nach ganz oben. In der Theorie und in den praktischen Übungen glänzten alle drei durch Teamgeist, Freundschaft und vor allem den positiven Umgang mit den drei Fuchsschafen, die ihnen zugelost worden sind. Auf dem Silberrang wurde das Team aus Sachsen-Anhalt mit Mareike Gneist (16), Anton Strathausen (16) und Leon Busdorf (18) gesetzt. Ebenfalls aus NRW mit dem 3. Platz der Teamwertung waren die Junioren Felix Schepp (13), Lennox Küthe (12) und Gustav Severin (11). Sie mussten den Richtern in der Teamwertung die Rasse Braunes Bergschaf vorstellen und erzielten hier eine der höchsten Tagesnoten. Eine beachtliche Leistung, was die drei Teams da geschafft haben!

In der Teamwertung der Master wurden die ersten beiden Plätze jeweils von einem Team aus NRW erzielt. Auf Platz 1 waren es Johanna Junge (20), Katharina Wieschues (21) und Elise Kemenah (22) sowie auf Platz 2 Rosa Veltmann (20) sowie die beiden Schwestern Sonja (19) und Felicitas Hüttemann (18). Beide Teams überzeugten durch ihre Beurteilungsqualitäten in der Praxis und in der theoretischen Begründung der erfolgten Rangierung. Auf den dritten Platz kam das Team aus Baden-Württemberg mit Anja (21) und Lena Schmid (18) sowie Anja-Sophie Wohlfahrt (17). Auch bei dem Team aus dem Süden gab es keine Schwächen in der praktischen Durchführung.

Die Sieger: Paul Richterich (Kinder), Hannes Rocher (Master) und Franziska Schneider (Junioren) (© Schulte)
Die Sieger: Paul Richterich (Kinder), Hannes Rocher (Master) und Franziska Schneider (Junioren) (© Schulte)

Auszeichnungen für besondere Leistungen

Sechs Preise sind für besonders empathische oder engagierte Leistungen als Vorbildcharakter vergeben wurden. Die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt mit Mareike Gneist (16), Anton Strathausen (16) und Leon Busdorf (18) zeichnete sich durch hervorragende Teamleistung untereinander aus. Für die Unterstützung der Veranstaltung bei der Versorgung der Tiere oder Hilfestellung anderer Teilnehmer fielen den Kommissionen besonders Gustav Severin (11, NRW), Hannes Rocher (17, Brandenburg) und Elise Kemenah (22, NRW) auf. Familie Rocher bekam als Auszeichnung für ihr besonderes Engagement während der Veranstaltung und auch im Zeltlager einen Ehrenpreis verliehen.

Der Spaß an Schafen und die Freude mit Gleichgesinnten stand neben allen Meisterschaftsleistungen im Vordergrund. Schafhaltung und -zucht sind aktiver Umwelt-, Tier- und Kulturschutz sowie der Erhalt seltener Genreserven. Die aktuellen Deutsche Meister und alle anderen zeigen, dass sich viele Kinder, Junioren und junge Erwachsene dessen bewusst sind und mit einem großartigen Beispiel vorangehen.

Ein besonderer Dank geht auch an die Sponsoren, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre: Rheinischer Giro- und Sparkassen Verband für eine große finanzielle Zuwendung, Crystalyx für die vielen Ehrenpreise, Horn24.de für Halfter und Stricke als Sonderehrenpreise, Köhler für die Heuraufe als Ehrenpreis, Pferdepraxis auf Boyenstein für die Ehrungsschleifen und Weinkellerei Meimberg für die Präsente an Richter und Aussteller. 

Text: Dr. Peter Richterich